Die Stuttgarter I T-Firma Citycomp wird laut einem Medienbericht von Hackern erpresst. Über 516 Gigabyte Daten von großen Kunden sollen die Angreifer erbeutet haben. Die ersten wurden jetzt im Internet veröffentlicht.
Fotoshow: Die ausgewerteten Daten von Avast
Unbekannte Hacker sind in die deutsche Internet-Infrastrukturfirma Citycomp eingebrochen, das Dienstleistungen für Dutzende große und weltweit tätige Unternehmen anbietet. Dabei seien Daten von Citycomp-Kunden erbeutet worden, darunter Dateien von Oracle, Volkswagen und Airbus . Die Hacker versuchten nun, Citycomp zu erpressen. Das berichtet das US-Portal "Motherboard".
Motherboard zitiert Michael Bartsch, Geschäftsführer von Deutor Cyber Security Solutions, der von Citycomp ermächtigt worden sei, über den Fall zu sprechen. "Citycomp wurde gehackt und erpresst, und der Angriff geht weiter", schrieb Bartsch laut Motherboard in einer E-Mail . "Wir müssen vorsichtig sein, da der ganze Fall polizeilich untersucht wird und der Angreifer alle Tricks anwendet." Den Erpressungsforderungen sei nicht nachgegeben worden. "Unsere Analysten führen eine tiefgreifende technische und forensische Analyse des Angriffs durch", schrieb Bartsch.
Volkswagen untersuche derzeit ein Online-Datenleck, das bei seinem Zulieferer Citycomp zu verantworten sei, bestätigte der Automobilkonzern der dpa am Dienstag auf Anfrage. "Nach aktuellen Erkenntnissen sind die potenziell zugänglichen Dokumente nicht vertraulicher Natur", hieß es. Citycomp kooperiere bei den Untersuchungen des Konzerns, um das Ausmaß der Datenschutzverletzung festzustellen. Weder Bartsch noch Vertreter der Firma Citycomp aus Ostfildern-Scharnhausen bei Stuttgart waren am Dienstag laut dpa für eine Stellungnahme zu erreichen.
Hacker drohen mit dem 31. April
Die Angreifer hatten laut "Motherboard" gedroht, Daten der betroffenen Unternehmen am 31. April auf einer eigens zu diesem Zweck geschaffenen Website zu veröffentlichen. Der Monat hat jedoch nur 30 Tage.
Dem Bericht zufolge behaupten die Hacker, im Besitz von "312.570 Dateien in 51.025 Ordnern" zu sein. Die Daten sollen vor allem aus den deutschen Niederlassungen der Unternehmen stammen. In dem Datenbestand von über 516 Gigabyte befänden sich finanzielle und private Informationen. Zu den Kunden gehören demnach Ericsson, Leica, Toshiba, UniCredit, British Telecom, Hugo Boss, NH Hotel Group, Oracle, Airbus, Porsche und Volkswagen. Auch die Supermarktketten Rewe und Kaufland seien betroffen.
Da das I T-Unternehmen sich weigerte zu zahlen, seien am Mittwoch die ersten Daten online gestellt worden."Nach aktuellen Erkenntnissen sind die potenziell zugänglichen Dokumente nicht vertraulicher Natur", hieß es. Citycomp kooperiere bei den Untersuchungen des Konzerns, um das Ausmaß der Datenschutzverletzung festzustellen.